Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V.


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GTS-Archiv  #003

19.03.98


Pressemitteilung:

Qualität beim Thermischen Spritzen

Die Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V. verlangt mehr als eine DIN EN ISO-Zertifizierung

Hartwig Reimann, Peter Heinrich
Vorstand der Gemeinschaft Thermisches Spritzen (GTS) e.V.

Die internationale Normenreihe DIN EN ISO 9000 ist, obwohl die jüngste, auch die weitverbreitetste Qualitätsmanagementlehre. Sie ist ein weltweit anerkanntes Instrument zur Implementierung und Regelung fehlerfreier und reproduzierbarer Organisationsabläufe in einem Unternehmen. Dennoch hat ihre universelle Anwendbarkeit auf Unternehmensformen aller Branchen den Nachteil, daß Qualitätsansprüche an das Fertigungsverfahren, das produzierende Fachpersonal und das resultierende Produkt nicht zwangsläufig festgeschrieben werden.

In den vergangenen Rezessionsjahren hat insbesondere der Preiskampf in manchen Branchen dazu beigetragen, daß der Preis von Zulieferteilen zuweilen mehr gewichtet wurde als ihre Qualität. Ein sehr gutes Beispiel für die zuweilen erheblichen Qualitätsunterschiede bei z.B. Haushaltswaren geben die periodischen Untersuchungen namhafter Testinstitute.

Da solche Testinstitute bei der Fülle an Produkten nicht in der Lage sind, auch technische Erzeugnisse zu prüfen, lassen immer mehr Unternehmen die Qualität ihrer Produkte durch unabhängige Prüfstellen freiweillig prüfen. Bei diesem Vorhaben hilft der Beitritt zu einer Güte- oder Qualitätsgemeinschaft, die durch die Vergabe von Prüf- oder Gütesiegeln eine Mindestqualität fordert, prüft und gewährleistet.

Unter den zahlreichen Oberflächenbeschichtungsverfahren stellt das Thermische Spritzen die größte Gruppe dar. Es bietet zur Verbesserung der Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit von metallischen Bauteilen vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ist daher in allen Bereichen von Industrie und Handwerk anzutreffen. Neben den geläufigsten Verfahren Flamm- und Plasmaspritzen gibt es weitere fünf Verfahren für spezielle Anwendungen wie das Detonations-, Lichtbogen-, Laser- und Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen sowie das Plasmapulverauftragsschweißen (PTA). Alle Verfahren haben jedoch das gleiche Ziel, nämlich alte und neue Bauteile (z.B. aus minderwertigen Werkstoffen) mittels einer dünnen Beschichtung möglichst kostengünstig zu veredeln.

Anwendungen finden solche Beschichtungen überall dort, wo höhere Anforderungen an die Oberflächengüte von Bauteilen hinsichtlich der Minderung von Verschleiß, Korrosion und Witterung gefordert werden. Dies ist in allen Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus und auch in der chemischen Industrie der Fall. Solche Beschichtungen sind heute schon in High-Tech-Bereichen wie der Energie- und Medizintechnologie Stand der Technik.

In Deutschland gibt es mehr als einhundert Betriebe, die das Thermische Spritzen im Lohn anbieten. Preisdruck und steigende Nachfrage an Qualität hat 13 dieser Firmen nach intensiver und engagierter Vorarbeit dazu bewogen, eine Qualitätsgemeinschaft zu gründen. Diese junge "Gemeinschaft Thermisches Spritzen (GTS) e.V." mit Sitz in München gibt es seit 1992. Sie hat inzwischen 102 Mitglieder (Stand 3/98) aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die den Qualitätsgedanken durch Selbstverpflichtung tragen. Vorrangiges Ziel der GTS ist, die Qualität Thermischer Spritzeprodukte zu sichern und die Technik des Thermischen Spritzens einer breiten industriellen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ferner soll das Thermische Spritzen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verband für Schweißtechnik (DVS) e.V. in Praxis und Forschung gefördert werden.

Eine GTS-Zertifizierung beinhaltet in Anlehnung an die Anforderungen nach DIN EN ISO 9000ff eine detaillierte Betriebsprüfung vor Ort, die aus einer Personen-, Verfahrens- und Produktprüfung besteht.

Im Rahmen der Personenprüfung fordert die GTS einen definierten Ausbildungsstandard für den "Qualifizierten Spritzer" und die "Aufsichtsperson Thermisches Spritzen" in einem Spritzbetrieb. Dieser muß dem heutigen Stand des nationalen und internationalen Regelwerkes oder deren Vorschriften entsprechen und überprüft werden können. Für die vorhandenen Spritzgerätschaften muß in der Verfahrensprüfung der Nachweis erbracht werden, daß damit reproduzierbar beschichtet werden kann.

Schließlich hat das GTS-Mitglied die zusätzliche Möglichkeit, sein Produkt über eine freiweillige Produktprüfung nach eigenen oder Kundenvorgaben zertifizieren zu lassen. Das firmeneigene Know-how bleibt dabei geschützt.

Nach bestandener GTS-Betriebsprüfung erhält der Thermische Spritzbetrieb ein GTS-Zertifikat, das Inhalt und Umfang der Prüfung dokumentiert. Mit einem Siegel, welches die abgeprüften Spritzverfahren (Flammspritzen, Plasmaspritzen etc.) namentlich aufführt, darf der zertifizierte Betrieb anschließend werben.

Aufgrund der engen und guten Zusammenarbeit zwischen GTS und der akkreditierten Zertifizierungsstelle DVS Zert e.V. bietet sich allen GTS-Mitgliedern auch die Möglichkeit, sofern nicht schon geschehen, sich im Anschluß an die Betriebsprüfung nach DIN EN ISO 9000ff zertifizieren zu lassen.

Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V.


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Zuletzt aktualisiert: 15.09.17
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